„Ein großer Wissenschaftler und Melancholiker“ – Faust als Suchender

Wolfgang Gropper

BRAUNSCHWEIG. Als der langjährige Generalintendant am Staatstheater Braunschweig, Wolfgang Gropper, Goethes Faust inszenierte, lag ihm sehr daran, das ganze Goethesche Ragout auf die Bühne zu bringen. Seine Inszenierung mit Götz van Ooyen (Faust), Clemens Giebel (Mephistopheles) und Neue Ziebarth (Margarete) in den Hauptrollen stand über mehrere Jahre hinweg auf dem Spielplan und war ein großer Erfolg. Im MultiSkript-Interview sprach Wolfgang Gropper darüber, wie er das Stück interpretiert hat.

Ausschnitt aus dem Hörbuch Hören & Lernen. Faust 1, MultiSkript. ISBN 978-3-9812218-3-1

Goethe und Faust – Ein Interview mit Anne Bohnenkamp

FRANKFURT. Schon in seinem Elternhaus in Frankfurt arbeitete Goethe an seinem „Faust“. Dabei wechselten sich Phasen intensiver Arbeit mit langen Pausen ab. Die Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts, Anne Bohnenkamp, gehört zu den Herausgebern eines digitalen Großprojektes, einer „Faust-Edition“ im Netz. In langjähriger philologischer Puzzleorbeit trugen Wissenschaftler in Frankfurt, Weimar und Würzburg Briefstellen, Tagebucheinträge und Gesprächsnotizen zusammen. Wir haben Anne-Bohnenkamp im Interview Fragen zur Entstehungsgeschichte von Goethes Tragödie gestellt.  Ein Ausschnitt aus dem Film J.W.v. Goethes langer Weg zu Faust, MultiSkript. ISBN: 978-3-942878-29-6:

Goethes Gretchen und das Schicksal von Susanna Margaretha Brandt

Faust und Gretchen im Garten

FRANKFURT. Die Gretchentragödie zeigt Parallelen zum tragischen Schicksal einer jungen Frankfurterin, einer Zeitgenossin Goethes. Goethe war gerade aus Straßburg zurückgekehrt und hatte eine Anwaltskanzlei eröffnet, als der Prozess um die Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt die Stadt erschütterte. Sie könnte Goethe als Vorbild für seine Gretchenfigur gedient haben.

Auszug aus Hören&Lernen. Faust 1, MultiSkript, ISBN: 978-3-9812218-3-1

Nominiert für den Deutschen Hörbuchpreis 2018

Lessing-Biographie

WOLFENBÜTTEL. Gotthold Ephraim Lessing – als Dichter gefeiert, als Kritiker gefürchtet. Klug, witzig, schlagfertig. Schon zu Lebzeiten ist er berühmt, Minna von Barnhelm oder Miss Sara Sampson sind Publikumslieblinge. Davon erzählt diese Hör-Biographie – aber auch von weniger bekannten Seiten des großen Dichters: Meist steckt er in Geldnöten. Er träumt von einer Existenz als freier Schriftsteller und endet als Bibliothekar, der glaubt, unter Schwarten zu vermodern. Regelmäßig sitzt Lessing am Spieltisch. Die Faszination für das Glücksspiel teilt er mit Eva König, seiner späten, aber großen Liebe.

G.E. Lessing. Dichter, Kritiker… Spieler. Facetten eines ruhelosen Lebens. Autorin: Beate Herfurth-Uber, mit einem Vorwort von Dieter Hildebrandt. Sprecher: Julia Nachtmann, Jürgen Uter, Peter Kaempfe, 173 Minuten. ISBN: 978-3-942878-20-3

Die Produktion wurde 2018 für den Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie Bestes Sachhörbuch nominiert. platziert auf der hr2-Hörbuch-Bestenliste (04/2018). Eine Rezension in der hr2-Sendung Hörbuchzeit:

 

Jenny und Karl Marx – Ein Audioprojekt mit der Universität Trier

  TRIER. Ein ungewöhnliches Audioprojekt, das nicht den Philosophen und seine Theorien porträtiert, sondern den Menschen dahinter, seine Gefühle und die Liebe seines Lebens, heißt es in der Rezension von René Wagner in WDR5.  Das Hörbuch sei rundum gelungen, mit Anne Moll als Jenny, Douglas Welbat als Karl und Peter Kaempfe als Erzähler habe der MultiSkript Verlag die richtige Sprecherauswahl getroffen. Das Hörbuch zeigt Karl Marx von eher unbekannten Seiten: als verliebten jungen Studenten und als Ehemann, der nach mehr als zwanzig Jahren Ehe immer noch leidenschaftliche Liebesbriefe an seine Frau verfasst, so als hätten sich beide gerade erst frisch verliebt. Das Hörbuch geht zurück auf ein Projekt von Studenten der Medienwissenschaft an der Universität Trier (Prof. Dr. Annette Deeken), die Karl Marx als Mensch beleuchteten und dafür in zahlreichen Archiven recherchierten. 

Jenny und Karl Marx. Eine Liebe in Briefen. Herausgegeben von Annette Deeken und Beate Herfurth-Uber. Sprecher: Anne Moll, Douglas Welbat, Peter Kaempfe. Ein Audioprojekt in Zusammenarbeit mit der Medienwissenschaft, Universität Trier. 78 Minuten. ISBN: 978-3-942878-22-7

Theaterklassiker auf der Bühne

Theaterklassiker auf der Bühne

WEIMAR. Unser Film J.w. von Goethes langer Weg zu Faust zeigt Ausschnitte aus einer Inszenierung am Deutschen Nationaltheater in Weimar (2018). Im Interview erläutert der Regisseur, Hasko Weber, wie er sich dem Stück genähert und es auf die Bühne gebracht hat. Goethes Drama um Dr. Heinrich Faust, der einen Pakt mit dem Teufel schließt, um endlich zu erfahren, was „die Welt im Innersten zusammenhält“, gilt als eines der meistzitierten Werke der deutschen Literatur. In Hasko Webers Inszenierung erlebt das Publikum Heinrich Faust als einen ganz und gar labilen Menschen, von Drogen gezeichnet, an seiner irdischen Existenz verzweifelnd. Kein Wissenschaftler, sondern, so Weber, eigentlich ein ganz normaler Zeitgenosse, „der sagt, ich habe alles versucht in meinem Leben, was ging, und ich bin keinen Schritt vorangekommen.“ Unser Foto zeigt Heinrich Faust (Lutz Salzmann), links und Mephisto (Sebastian Kowski).

Filme und Hörbücher – Annäherungen an große Autoren
Dreharbeiten am Schillerhaus in Weimar.

Filme und Hörbücher – Annäherungen an große Autoren

FRANKFURT. Autor und Zeit – literarische Werke sind ein Spiegel der Epoche, in der sie entstanden und obendrein dokumentieren sie die Lebensumstände und persönlichen Erfahrungen ihrer Verfasser. MultiSkript war an Wirkungsstätten großer Literaten – wir haben in Dichterhäusern in Frankfurt, Weimar und Wolfenbüttel gedreht. Die Film- und Hörbuchprojekte geben Einblick in Leben und Werk, erzählen dabei auch von weniger bekannten Seiten der großen Autoren. So haben wir bei unseren Recherchen in Wolfenbüttel im Gespräch mit Helmut Berthold (Lessing-Akademie) einiges über die Spielleidenschaft Lessings erfahren, die ihn mit seiner späteren Frau Eva König verband. In Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm“ lassen sich Parallelen zwischen ihr und der patenten Titelheldin erkennen. Im Goethehaus in Frankfurt haben wir nicht nur die astronomische Uhr des Hofrates Hüsgen, deren Faszination Goethe in Dichtung und Wahrheit beschreibt, kennengelernt, sondern auch das Puppentheater, das den kleinen Goethe zu ersten dramaturgischen Ideen inspirierte. Im thüringischen Bauerbach waren wir mit der Kamera auf den Spuren Schillers – hier fand der Autor der Räuber Exil, nachdem er aus dem Schwäbischen geflohen war. Hier feilte er an seinem Don Karlos: Ich trage ihn auf meinem Busen, ich schwärme mit ihm durch die Gegend um – um Bauerbach herum, notierte Schiller im März 1783.

Die Filme- und Hörbücher erleichtern den Zugang zu Bühnenliteratur – vor dem Hintergrund der Lebensgeschichten der Autoren und wurden für den Einsatz im Deutschunterricht empfohlen. Die Titel sind über den Buchhandel erhältlich und als Online-Version (MultiSkript digital) über den Verlag.

 

 

Goethehaus in Weimar
Goethehaus in Weimar

J.W.v. Goethes langer Weg zu Faust

Film. 58 Minuten

Weimar. Mehr als 60 Jahre feilte Goethe an seinem Faust, überarbeitete, gestaltete Szenen immer wieder neu. Mit der Kamera haben wir uns auf eine Spurensuche begeben, die im Elternhaus des Dichters in Frankfurt beginnt, und nach Weimar führt, in sein Wohnhaus am Frauenplan. Der Film „J.W.v. Goethes langer Weg zu Faust“ zeigt Stationen im Leben Goethes, die zum Verständnis von „Faust“ beitragen.

Film. 58 Minuten. DVD mit reich bebildertem Booklet. J.W.v. Goethes langer Weg zu Fast. MultiSkript. ISBN: 978-3-942878-29-6, 24,90 Euro über den Buchhandel oder direkt beim Verlag.

 

Persönliche Krisen – Die Entstehungszeit von Nathan
Eva König. Gemälde von G. Desmarées

Persönliche Krisen – Die Entstehungszeit von Nathan

Wolfenbüttel. Eva König war die späte große Liebe Lessings. Viele Jahre tauschte er sich mit ihr nur über Briefe aus. Im Oktober 1776 heiratete das Paar. Doch das Glück war nur von kurzer Dauer. Eva König starb nach der Geburt des gemeinsamen Kindes: „Ich wollte es auch einmal so gut haben, wie andere Menschen. Aber es ist mir schlecht bekommen“, schrieb Lessing im Dezember 1777 an seinen Freund Eschenburg. Im Sterbezimmer seiner Frau arbeitete Lessing an seinem letzten großen Werk – Nathan der Weise.