Bunte Götter. Ein Interview mit Vinzenz Brinkmann


Das Altertum als Welt in weißem Marmor – ein Bild, das tief in unserem Denken verankert ist. Doch die Realität sah offenbar anders aus: Die Antike war farbig. Der Archäologe Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Kurator der Ausstellung „Bunte Götter“ (Liebieghaus, Frankfurt), hat mit Rekonstruktionen antiker Skulpturen ein neues Licht auf die Epoche geworfen. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass selbst Friedhöfe im antiken Griechenland bunte Orte waren. Die Gräber befanden sich an Einfallstraßen und waren wie „Reklameschilder für eintretende Gäste“.

Der Film (18 Minuten) ist Teil der Mediensammlung „Leben und Theater in der Antike“.

Theater vor 17.000 Menschen

FRANKFURT. Die griechische Antike (ca. 800 v. Christus bis 500 n. Christus) ist faszinierend, mit ihr assoziiert man Götter, bedeutende Philosophen und Olympische Spiele. Die moderne Wissenschaft hat hier ihre Ursprünge, und auch das soziale Miteinander wurde neu gedacht, die meist genannte Errungenschaft dieser Zeit ist die Demokratie. Im Interview spricht der Altphilologe Prof. Dr. Thomas Paulsen (Inhaber des Lehrstuhls für Gräzistik an der Goethe-Universität in Frankfurt) über das kulturelle Leben im antiken Athen und beschreibt Theateraufführungen als Großveranstaltungen in heute kaum vorstellbarem Ausmaß. Das Dionysos-Theater fasste rund 17.000 Menschen, die Stimmung war „vergleichbar mit der in einer Fußballarena“. Bei den „Dionysien“ – Aufführungen unter freiem Himmel – gab es Zwischenrufe, spontanen Beifall oder Buhrufe. Die Autoren kämpften um die Gunst des Publikums, ein Wettbewerb, den die „Großen Drei“ der Dichtung, Euripides, Sophokles und Aischylos meist unter sich entschieden. Das Spiel der Akteure auf der attischen Bühne ist mit Theater heute kaum zu vergleichen: Die Schauspieler trugen Masken. Gestik und Stimme mussten die fehlende Mimik ersetzen.

Film. Geplante Veröffentlichung als Teil der Mediensammlung „Leben und Theater in der Antike“. Foto: Interview mit Thomas Paulsen, auf dem Campus der Universität Frankfurt am Main.

 

Antigone auf der Bühne

PLAUEN. Sophokles war einer der bedeutendsten griechischen antiken Tragödiendichter. In seinem Werk „Antigone“ erzählt er das Schicksal einer jungen Frau, die für die Beerdigung ihres Bruders (Polyneikes) kämpft. Er war im Kampf um den Thron von Theben ums Leben gekommen, getötet durch die Hand seines Bruders Eteokles. Den Besuchern, die die Uraufführung des Stückes 441 vor Christus in Athen sahen, musste der mythologische Hintergrund der Tragödie nicht erklärt werden: Antigone und ihre Brüder waren Kinder von Ödipus, das Publikum damals kannte die komplizierten Verstrickungen und Zwiste in dieser Familie. Karl Georg Kayser hat das Stück am Theater Plauen inszeniert. Im Interview spricht er darüber, warum das mehr als 2000 Jahre alte Stück bis heute aktuell ist. Theaterfoto: Antigone links (Catherine Janke) und Ismene (Sabine Rittel) © Peter Awtukowitsch. Auszug aus dem Hörbuch „Antigone“, erschienen im MultiSkript Verlag. ISBN: 9783981221886.

Der Regisseur Karl Georg Kayser über seine Inszenierung am Theater Plauen

Prolog. Antigone (Catherine Janke) und Ismene (Sabine Rittel)

Die Faszination der Alchemie


KNITTLINGEN. Sie wollten Blei in Gold verwandeln, suchten nach dem Stein der Weisen und verständigten sich mit rätselhaften Symbolen: die Alchemisten. Einer ihrer legendärer Vertreter war Johann Georg Faust (geb. ca. 1480), Vorbild für Goethes Titelhelden in der gleichnamigen Tragödie. Die Alchemisten gelten als Wegbereiter für die modernen Naturwissenschaften, waren sie doch die ersten, die Erkenntnisse aus Experimenten zogen. Manchen ihrer Zeitgenossen waren sie suspekt. Ein Besuch im Faust-Archiv in Knittlingen. (Ausschnitt aus dem Film Goethes langer Weg zu Faust. 58 Minuten. DVD. ISBN: 9783942878296.

 

Dichter, Naturwissenschaftler… Revolutionär

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Georg Büchner (1813-1837) zählt zu den bedeutendsten Dramatikern des 19. Jahrhunderts. Er war ein gesellschaftskritischer Autor, der sich im politischen Vormärz engagierte. Prägend war das Elternhaus. Die acht Kinder lernten früh, eigene Meinungen zu formulieren, während in anderen Familien der Nachwuchs still bei Tisch zu sitzen hatte. Georg Büchner entwickelte eine kritische Sicht auf die Welt und wagte, das auch auszusprechen. In der Flugschrift Der Hessische Landbote veröffentlichte er die Parole Friede den Hütten! Krieg den Palästen! und wurde bald steckbrieflich gesucht. Ein Interview mit Peter Brunner, Leiter des Büchnerhauses,Riedstadt. (Ausschnitt aus dem Film „Georg Büchner. Ein revolutionärer Dichter“, MultiSkript)

Goethe und Faust – Ein Interview mit Anne Bohnenkamp

FRANKFURT. Schon in seinem Elternhaus in Frankfurt arbeitete Goethe an seinem „Faust“. Dabei wechselten sich Phasen intensiver Arbeit mit langen Pausen ab. Die Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts, Anne Bohnenkamp, gehört zu den Herausgebern eines digitalen Großprojektes, einer „Faust-Edition“ im Netz. In langjähriger philologischer Puzzleorbeit trugen Wissenschaftler in Frankfurt, Weimar und Würzburg Briefstellen, Tagebucheinträge und Gesprächsnotizen zusammen. Wir haben Anne-Bohnenkamp im Interview Fragen zur Entstehungsgeschichte von Goethes Tragödie gestellt.  Ein Ausschnitt aus dem Film J.W.v. Goethes langer Weg zu Faust, MultiSkript. ISBN: 978-3-942878-29-6:

Nominiert für den Deutschen Hörbuchpreis 2018

Lessing-Biographie

WOLFENBÜTTEL. Gotthold Ephraim Lessing – als Dichter gefeiert, als Kritiker gefürchtet. Klug, witzig, schlagfertig. Schon zu Lebzeiten ist er berühmt, Minna von Barnhelm oder Miss Sara Sampson sind Publikumslieblinge. Davon erzählt diese Hör-Biographie – aber auch von weniger bekannten Seiten des großen Dichters: Meist steckt er in Geldnöten. Er träumt von einer Existenz als freier Schriftsteller und endet als Bibliothekar, der glaubt, unter Schwarten zu vermodern. Regelmäßig sitzt Lessing am Spieltisch. Die Faszination für das Glücksspiel teilt er mit Eva König, seiner späten, aber großen Liebe.

G.E. Lessing. Dichter, Kritiker… Spieler. Facetten eines ruhelosen Lebens. Autorin: Beate Herfurth-Uber, mit einem Vorwort von Dieter Hildebrandt. Sprecher: Julia Nachtmann, Jürgen Uter, Peter Kaempfe, 173 Minuten. ISBN: 978-3-942878-20-3

Die Produktion wurde 2018 für den Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie Bestes Sachhörbuch nominiert. platziert auf der hr2-Hörbuch-Bestenliste (04/2018). Eine Rezension in der hr2-Sendung Hörbuchzeit:

 

Jenny und Karl Marx – Ein Audioprojekt mit der Universität Trier

  TRIER. Ein ungewöhnliches Audioprojekt, das nicht den Philosophen und seine Theorien porträtiert, sondern den Menschen dahinter, seine Gefühle und die Liebe seines Lebens, heißt es in der Rezension von René Wagner in WDR5.  Das Hörbuch sei rundum gelungen, mit Anne Moll als Jenny, Douglas Welbat als Karl und Peter Kaempfe als Erzähler habe der MultiSkript Verlag die richtige Sprecherauswahl getroffen. Das Hörbuch zeigt Karl Marx von eher unbekannten Seiten: als verliebten jungen Studenten und als Ehemann, der nach mehr als zwanzig Jahren Ehe immer noch leidenschaftliche Liebesbriefe an seine Frau verfasst, so als hätten sich beide gerade erst frisch verliebt. Das Hörbuch geht zurück auf ein Projekt von Studenten der Medienwissenschaft an der Universität Trier (Prof. Dr. Annette Deeken), die Karl Marx als Mensch beleuchteten und dafür in zahlreichen Archiven recherchierten. 

Jenny und Karl Marx. Eine Liebe in Briefen. Herausgegeben von Annette Deeken und Beate Herfurth-Uber. Sprecher: Anne Moll, Douglas Welbat, Peter Kaempfe. Ein Audioprojekt in Zusammenarbeit mit der Medienwissenschaft, Universität Trier. 78 Minuten. ISBN: 978-3-942878-22-7

Theaterklassiker auf der Bühne

Theaterklassiker auf der Bühne

WEIMAR. Unser Film J.w. von Goethes langer Weg zu Faust zeigt Ausschnitte aus einer Inszenierung am Deutschen Nationaltheater in Weimar (2018). Im Interview erläutert der Regisseur, Hasko Weber, wie er sich dem Stück genähert und es auf die Bühne gebracht hat. Goethes Drama um Dr. Heinrich Faust, der einen Pakt mit dem Teufel schließt, um endlich zu erfahren, was „die Welt im Innersten zusammenhält“, gilt als eines der meistzitierten Werke der deutschen Literatur. In Hasko Webers Inszenierung erlebt das Publikum Heinrich Faust als einen ganz und gar labilen Menschen, von Drogen gezeichnet, an seiner irdischen Existenz verzweifelnd. Kein Wissenschaftler, sondern, so Weber, eigentlich ein ganz normaler Zeitgenosse, „der sagt, ich habe alles versucht in meinem Leben, was ging, und ich bin keinen Schritt vorangekommen.“ Unser Foto zeigt Heinrich Faust (Lutz Salzmann), links und Mephisto (Sebastian Kowski).